Mudersbach-Niederschelderhütte. In der Sitzung des Ortsgemeinderats Mudersbach stellte Heinrich Arndt aus Dauersberg den von ihm erarbeiteten Rahmenplan zu Umgestaltung des Ortsteils Niederschelderhütte vor
Kommunales
Mudersbach-Niederschelderhütte. In der Sitzung des Ortsgemeinderats Mudersbach stellte Heinrich Arndt aus Dauersberg den von ihm erarbeiteten Rahmenplan zu Umgestaltung des Ortsteils Niederschelderhütte vor
Der Städtebaustudent der Universität Siegen erläuterte zunächst die Missstände in der Ortschaft. Die schlechte Bausubstanz der Gebäude entlang der B 62, fehlende "Ortstore" und die Möglichkeit zum Rasen für Autofahrer machte er als die größten Defizite aus. Aber auch der Konflikt von Radfahrern, Fußgängern und Kraftfahrzeugen (etwa 13 700 pro Tag) sowie undefinierte Freiflächen am Straßenrand hat sein Rahmenplan im Visier.
Irene Merklinger von der Universität Siegen hatte in ihrer Diplomarbeit festgestellt, dass gerade am südlichen Ortsausgang an der Erzquell-Brauerei häufig gerast wird.
Ortsbürgermeister Maik Köhler: "Die Missstände sind bekannt und über Jahrzehnte gewachsen." Diese könnten jedoch nicht innerhalb weniger Monaten beseitigt werden, so Köhler weiter. Ein erster Schritt sei es, das Bahnhofsgebäude Niederschelderhütte mit den umliegenden Flächen von der Einfahrt zum Stahlwerk bis zur Erzquell-Brauerei mit Ausnahme des Lidl-Markts zu erwerben.
Der geplante HTS-Kreisel wird laut Rahmenplan das zukünftige Bild von Niederschelderhütte bestimmen. Im südlichen Bereich wird das Verkehrsaufkommen laut Prognosen steigen (14 900 Kfz pro Tag). Der nördliche Teil des Orts wird mit prognostizierten 4 100 Kfz pro Tag hingegen deutlich entlastet.
Diesen nördlichen Teil der Kölner Straße sieht Arndt daher künftig mit breiten Fußgängerwegen und Bepflanzungen am Fahrbahnrand zu einer Geschäftsstraße "sozial verträglich" umfunktioniert. Der Fahrbahnabschnitt südlich des Kreisels soll mit einem Radfahrstreifen versehen werden.
Fahrbahnteiler und "Grünvernetzung"
Die ohnehin angedachte Park-and-ride-Anlage hat der Student ebenso in den Plan mit einbezogen. Obendrein hält er einen Kiosk oder ähnliches an der Bushaltestelle für angebracht - das Bahnhofsgebäude möchte er am liebsten abgerissen sehen.
Zu Arndts Konzept gehören auch die drei "Ortstore". Für den südlichen Ortseingang schlägt er vor, gegenüber der Erzquell-Brauerei drei Säuleneichen zu pflanzen. Ebenso plant er - wie auch Merklinger in ihrer Diplomarbeit - zwei versetzte Fahrbahnteiler am Ortsausgang, um Autofahrer zu niedrigeren Geschwindigkeiten zu zwingen.
Das "Ortstor Nord" soll ebenfalls durch Baumpflanzungen gegenüber der bereits bestehenden Grünfläche entstehen. Das "Ortstor Mitte" am geplanten HTS-Kreisel soll vom Uhrenturm bestimmt sein. Gegenüber sollen größere Baume angepflanzt werden. Und auch die geplante HTS-Rampe möchte Arndt mit Bäumen flankieren. "Damit die Autofahrer bemerken, dass sie in eine Ortschaft einfahren", sagt Arndt.
Beim Bahnhof sowie zwischen Brauerei und Lidl-Markt sieht der Planer ebenfalls großzügige Grünanlagen vor - der Fachmann spricht von einer "Grünvernetzung" im gesamten Ort.
Zwar wurden an 1000 Haushalte in Mudersbach Fragebögen zur Umgestaltung der Ortsdurchfahrt Niederschelderhütte verteilt, doch vermutet Arndt angesichts von nur 74 Rückmeldungen eine gewisse Resignation bei den Bürgern. "Die Einwohner müssen sicherlich noch stärker in die Planungen mit einbezogen werden", Arndt.
Ob und inwieweit der Plan umgesetzt werden kann, das hängt von den Beschlüssen des Gemeinderats ab - und dieser muss zuvor sicher nicht nur einen Blick in die Kassen werfen. Ortsbürgermeister Köhler plant für Anfang 2007 bereits eine Einwohnerversammlung.
Westfälische Rundschau am 15.12.2006