Ausschuss der Stadt Siegen stimmte für SPD-Antrag
Sozialpolitik
Ausschuss der Stadt Siegen stimmte für SPD-Antrag
Juli Geisweid. Jugendliche, die auf der Straße »rumhängen", werden in der Stadt Siegen zunehmend zum Problem. An der Landesgrenze in Niederschelden und Niederschelderhütte fallen Jugendliche mit übermäßigem Alkoholkonsum, Lärmbelästigung und Sachbeschädigung auf (die Siegener Zeitung berichtete). Es gibt aber laut Peter Mörbitz von der Siegener SPD auch andere Orte, etwa den Siegener Bahnhofsvorplatz, wo Jugendliche auf der Straße nicht sich selbst überlassen werden sollten.
Was tun? Die SPD hat gestern im Jugendhilfeausschuss der Stadt Siegen den Antrag gestellt, erst einmal die aktuelle Lage festzustellen, etwa mit Hilfe einer Honorarkraft, die an den Brennpunkten recherchiert. Dann solle analysiert werden, wie die Probleme in den Griff zu bekommen seien. In den Jugendeinrichtungen herrsche ein „Verdrängungswettbewerb", sagte Mörbitz im Geisweider Rathaus. Auch deshalb verschmähten gewisse Gruppen die Angebote in den so genannten Komm-Strukturen. Man müsse Geh-Strukturen schaffen, sagte er.
Andre Schmidt (CDU) hielt nichts von Streetworkern, „die ein Jahr vorm Supermarkt in Niederschelderhütte stehen". Das Problem erledige sich von selbst, wenn diese Jugendlichen ein paar Jahre älter seien. Aber was ist mit denen, die in der Zwischenzeit sozusagen hinten herunter gefallen sind? Bei denen setzte Dr. Raimund Jung an, der in der Stadtverwaltung für die Förderung junger Menschen zuständig ist: Über 10 Prozent der Schulabgänger im Stadtgebiet verließen inzwischen die Schule ohne Abschluss. Denen müsse man es „leichter machen, am Rande der Gesellschaft zu leben." Die Jugendschutzfachkraft Heiner Friesenhagen erläuterte: „Immer mehr Jugendlichverbringen immer mehr Zeit in öffentlichen Räumen. Diese „Aneigner des Lebensraums Straße" müsse man nicht zwingend von der Straße holen, aber sie gehörten in den Kinder- und Jugendförderungsplan der Stadt.
Die Aufnahme in diesen Plan soll erfolgen. Der Jugendhilfeausschuss jedenfalls stimmte für den Antrag, der um Anregungen der Verwaltung ergänzt wurde. Die Probleme sollen in einer „gesamtstädtischen Sicht- und Vorgehensweise" aufgearbeitet werden. Die Verwaltung wird auch aufgefordert, Gespräche mit der benachbarten Verbandsgemeinde Kirchen zur Situation im Grenzgebiet zu führen. Auch sollen die Jugend- und Ordnungsbehörden grenzübergreifend zusammenarbeiten.
Siegener Zeitung am 30.11.2007