Turnhalle in Passivbauweise geplant / Kosten von 3,1 Mill. Euro
Kommunales
Turnhalle in Passivbauweise geplant / Kosten von 3,1 Mill. Euro
Wenn die Sportler ihre Übungseinheiten in der neuen Turnhalle mit dem Warmlaufen beginnen, werden sie damit nicht nur ihre Muskeln auf Betriebstemperatur bringen, sondern das ganze Gebäude.
Denn der Neubau soll weitgehend ohne Heizung auskommen – Sonne und die Wärme, die im Inneren der Halle entsteht, sollen ausreichen. Der Gemeinderat hat gestern beschlossen, die neue Halle in Passivbauweise planen zu lassen. Credo: Wärmeverluste minimieren und jede Wärmequelle anzapfen – und damit die Betriebskosten drücken.
Damit würden auch leicht höhere Baukosten schnell wieder erwirtschaftet, verdeutlichte Ortsbürgermeister Maik Köhler. Er berichtete dem Rat von einem Planungstermin bei der zuständigen Behörde, der Aufsichts- und Diensleistungsdirektion (ADD). Dabei habe die ADD erklärt, dass eine neue Halle in Passivbauweise wünschenswert wäre – und Köhler plädierte dafür, dieser Anregung zu folgen. Dreifach-Wärmeschutzverglasung, eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung, eine Solaranlage für die Warmwasseraufbereitung: Die neue Turnhalle soll laut Köhler „ökologisch höchsten Standards“ entsprechen. Da die Fenster der neuen Halle wegen der Lüftungsanlage nicht geöffnet werden sollen, würde zudem die Lärmbelästigung für die Anlieger reduziert, informierte Köhler.
In Passivbauweise würde die neue Halle rund 3,1 Mill. Euro kosten, erklärte der Kirchener Beigeordnete Werner Becker – und natürlich müsste die Ortsgemeinde diese Kosten nicht alleine tragen, denn aus Mainz sind Fördermittel zu erwarten. Die Kommunalaufsicht hat laut Becker dem „hohen Investitionsaufwand“ der Gemeinde bereits zugestimmt, zumal die neue Halle offenbar so wenig Energie verbrauchen würde, dass sie im Betrieb mitsamt der Schuldentilgung kaum teurer wäre, als die jetzige Halle weiter zu betreiben. Auch einem vorzeitigen Baubeginn dürfte nichts entgegenstehen, sagte Becker.
Der Rat folgte dem Beschlussvorschlag, die Halle in Passivbauweise planen zu lassen.
SPD-Sprecher Karl-Heinz Haepp erinnerte daran, dass Fraktionsmitglied Franz Bauschert bereits mehrfach für eine Bauweise nach aktuellen energetischen Grundsätzen geworben habe: „Deshalb begrüßen wir das ausdrücklich.“
Haepp machte aber noch einmal deutlich, dass die Sozialdemokraten die Halle lieber unten im Tal bauen würden als „in der Gemengelage am Berg“; zudem hätte seine Fraktion „Abstriche beim Raumprogramm“ begrüßt, um Kosten zu sparen.
Aber: Die Mehrheit habe entschieden, und weil die Halle „für den Ortsteil Mudersbach lebenswichtig“ sei, werde die SPD konstruktiv an den Plänen mitarbeiten.
Siegener Zeitung (damo) am 16.10.2009